„Bottoms“ verweist auf die 80er und 2000er Jahre, existiert aber in einer ganz eigenen Zeitlinie

„Bottoms“ ist vieles: eine schlüpfrige, blutige Komödie, eine lesbische Liebesgeschichte und ein Schaufenster der komödiantischen Talente von Rachel Sennott und Ayo Edebiri, um nur einige zu nennen. Aber er ist auch voller subtiler Details und Anspielungen. Eine davon, die man leicht übersehen kann, ist, dass der Film (wahrscheinlich) in den frühen 2000er Jahren spielt.

Eines der größten Details, das den Film in dieser Zeit verankert, ist die Verwendung von Klapphandys und tragbaren CD-Playern durch die Charaktere. Auch die Kommunikation scheint ziemlich analog zu sein, und von sozialen Medien kann keine Rede sein (obwohl man sich nur vorstellen kann, wie verstört Sennotts Figur PJ in den sozialen Medien sein würde). Die Ästhetik des Films fühlt sich auch an klassische High-School-Komödien der frühen 2000er Jahre wie „Mean Girls“ angelehnt, komplett mit schrulligen Lehrern, Cheerleadern, klassischen Tyrannen und messerscharfen Witzen über soziale Hierarchien.

Doch in vielerlei Hinsicht ist „Bottoms“ auch von der Zeit abgekoppelt – er existiert in einem eigenen surrealen Universum. Auch die Ästhetik des Films ist stark von den 80ern, 90ern und der Gegenwart inspiriert. Es gibt eindeutige Parallelen zu Filmen aus den 80er Jahren wie „Heathers“, der einer klassischen Highschool-Geschichte seine eigene blutige und bizarre Note verlieh, und „The Breakfast Club“, der ebenfalls Identität, Unsicherheit und cliquenübergreifende Romanzen erforschte.

„Bottoms“ fühlt sich in gewisser Weise auch in der Gegenwart verwurzelt, einschließlich der Modewahl, die sich eher an TikTok-Trends als an den Stilen vergangener Jahrzehnte orientiert. Insbesondere Hazels (Ruby Cruz) Kleidungswahl und ihr Haarschnitt wirken, als könnten sie direkt von Ihrer „For You“-Seite entnommen sein. Und dann ist da noch die Tatsache, dass das Queer-Sein im „Bottoms“-Universum allgemein akzeptiert zu sein scheint, was es in vielen Schulen im ganzen Land definitiv noch nicht ist und was es vor den 2010er Jahren nur selten war (außer vielleicht in den progressivsten Schulen).

Einige Aspekte von „Bottoms“ sind zeitübergreifend, wie z.B. der übermütige Quarterback, der sich für den Mittelpunkt des Universums hält, und die lokalen Jahrmärkte, Pep-Rallyes in den Turnhallen und Homecoming-Spiele, die als Kulisse für den Großteil der Handlung dienen. Doch einige sind überhaupt nicht in der Zeit verwurzelt, wie z.B. die Idee, dass irgendeine Schule oder ein Lehrer Schülern erlauben würde, sich im Rahmen eines außerschulischen Clubs gegenseitig zu verprügeln, oder das völlig verrückte Blutbad am Ende des Films, das sich voll und ganz in den Wahnsinn der Halluzinationen bewegt.

Aber „Bottoms“ wollte nie ein Spiegelbild einer bestimmten Zeit oder gar ein realistisches Porträt der High School sein. Stattdessen wurzelt der Film in einer Art wahnhaften Absurdität, die eher dem Humor des Internets entspringt als irgendetwas anderem. Aber hier geht es sogar über die Parodie hinaus und wird zu einer ganz eigenen Welt für sich. Wenn unsere Protagonisten am Ende des Films schreiend auf einem blutgetränkten Football-Feld stehen, ist klar, dass „Bottoms“ nicht in einem bestimmten Jahrzehnt spielt, sondern in einem alternativen Universum, das einige der absurdesten Aspekte unseres eigenen hervorhebt.

„The Bear“ Star Ayo Edebiri über Kochen, Trauer und das Schneiden von ZwiebelnBildquelle: Everett Collection